Umbau und Erweiterung der Hauptstelle der Dortmunder Volksbank (07/24/2003)

 
Aufbruch in die Zukunft

Mit einer gelungenen Symbiose aus Alt und Neu präsentiert sich die Hauptstelle der Dortmunder Volksbank zeitgemäß und einladend. Ein Ziel der Umbaumaßnahme war es, durch eine offene und transparente Architektur mehr Nähe zum Kunden zu schaffen. Das Architekturbüro Prof. Gerber löste diese Aufgabe mit einer Fassadenkonstruktion aus SCHÜCO-Profilen.


Die Dortmunder Volksbank blickt auf eine über 100-jährige Geschichte zurück. In der Mitte der Dortmunder Innenstadt gelegen, war die Hauptstelle der Bank bis vor zwei Jahren in einem Bau aus den 60er Jahren untergebracht. Seit Mitte der 90er Jahre trug sich das Unternehmen mit dem Gedanken an Erweiterung und Umbau. Das Gebäude wurde den Anforderungen an die Effizienz eines modernen Bankbetriebes nicht mehr gerecht. Die räumlichen Kapazitäten waren ausgeschöpft, Teilbereiche mussten bereits in andere Stadtteile ausgelagert werden und eine Kundenbetreuung nach modernen Standards war nicht möglich. Die räumliche Umstrukturierung wollte der Bauherr mit einem grundlegend neuen Auftritt seinen Kunden gegenüber verknüpfen. Sein Anliegen an die Architekten: Mehr Transparenz, sowohl im Hinblick auf die Gestaltung der Architektur, als auch in Bezug auf das Sichtbarmachen der Arbeitsabläufe in einer Bank. Der Kauf des Nachbargrundstücks ermöglichte endlich die räumliche Ausdehnung. 1998 wurden fünf namhafte Dortmunder Architekten mit der Ausarbeitung eines Entwurfs beauftragt; alternativ zum Neubau waren der Erhalt und die Einbeziehung des Altbaus in das neue Konzept möglich.

Der Entwurf des renommierten Büros von Prof. Eckhard Gerber überzeugte die Bauherren: Er integriert den Altbau in das moderne Konzept, bringt Alt und Neu miteinander in den Dialog und verbindet die Gebäudeteile durch ein alles umfassendes Dach zu einer Einheit. Licht, Transparenz und der spannende Dialog zwischen dem geschlossenen, in sich gekehrten Altbau hinter einer Naturstein-Fassade und dem Neubau, der sein Inneres durch die reine Glasfassade öffentlich macht, prägen den neu gestalteten Komplex.
 

Das Gebäude steht auf einem trapezförmigen Eckgrundstück in einem belebten Teil der Dortmunder Innenstadt. Eine dritte Seite orientiert sich zu einer Innenhofsituation, dem Betenhof. Alt- wie auch Neubau bilden im Grundriss jeweils ein L und fassen das Grundstück von zwei gegenüberliegenden Ecken ein. An den beiden anderen Ecken trennen gläserne »Fugen« Alt und Neu: Der etwas zurückgesetzte Neubau schafft an der Ecke Betenstraße/Viktoriastraße eine einladende Eingangssituation, gegenüberliegend ermöglicht die Öffnung zum Betenhof Blickbezüge zur Stadtsilhouette und den beiden in unmittelbarer Nähe gelegenen Kirchen Sankt Marien und St. Reinoldi.


Zu einer Einheit wird der Komplex durch das filigran wirkende Flachdach, das von dem Altbau durch ein zurückspringendes Glasfassadenband getrennt ist und so über dem Gebäude zu schweben scheint.

In der obersten Etage befinden sich die Vorstands- und Konferenzbereiche mit weitem Ausblick über die Stadt. Der Publikumsverkehr ist auf das Erdgeschoss konzentriert, in den dazwischen liegenden Stockwerken sind die Büros angesiedelt. Herzstück der Bank ist jedoch eine sich über alle Geschosse erstreckende Halle in der Mitte des Gebäude-Ensembles. Hier wird der Kontrast zwischen Alt und Neu besonders deutlich: Der Naturstein-Lochfassade des Altbaus - im Zuge der Sanierung komplett überarbeitet - stellten die Architekten eine reine Glasfassade gegenüber.

Ein Anliegen des Entwurfes war, in der Kundenhalle die Atmosphäre einer lebendigen Piazza entstehen zu lassen, die Übergänge von Außen nach Innen fließend und für das Publikum einladend zu gestalten. Erreichte man die frühere Kundenhalle nur über eine Treppe von außen, so ist sie nun auf Straßenniveau angelegt und macht den Zugang damit leicht und selbstverständlich. Ein durchgängiger Natursteinbelag aus geschliffenem Muschelkalk (Crema Cristina), der bereits in den Vorzonen verlegt war und auch den Altbau bekleidet, wurde nun für den Boden der neuen Halle verwendet und verbindet so den Außen- mit dem Innenraum. Das große Glasdach schafft eine lichte Atmosphäre und sorgt für großzügige natürliche Belichtung der angegliederten Büros.

Maximal große Glasflächen in Kombination mit minimal kleinen Profilen bilden einen wichtigen Aspekt für den einladenden Charakter des Gebäudes. Besucher erreichen die Kundenhalle durch eine großdimensionierte Glasfläche, die äußerlich nur durch schmale Silikonfugen unterteilt scheint. Auch in den übrigen Fassadenbereichen wurde das Verhältnis von Glasfläche zu Profilfläche hinsichtlich der Transparenz und Durchlässigkeit optimiert. Diese Wirkung erzielten die Architekten mit der Ganzglas-Fassade des Systems FW50+ SG von SCHÜCO, welches sie für die gesamte Fassade des Neubaus wählten. Das bewährte System bietet ihrer Aussage nach eine »kostengünstige Lösung mit baukonstruktiv ausgereifter Konstruktion«.

Bei dem SCHÜCO System FW50+ SG erfolgt die Befestigung der Scheiben im Scheibenzwischenraum. Das heißt, dass die Außenscheibe das Fassadenprofil überdeckt, sodass die Außenfläche der Fassade nur aus Glas und Silikonfugen besteht. Im Falle der Dortmunder Volksbank wurden die Profile zusätzlich als Sonderkonstruktion gefertigt: Eine eingearbeitete Nut ermöglicht im Innenraum den Anschluss von Zwischenwänden direkt an der Fassade. Die Fassadenkonstruktion führte die Firma WPS-Metallbaugesellschaft mbH & Co. KG, Münster, durch.

Eine besondere Schwierigkeit war durch die Höhe der Fassade gegeben: Im Eingangsbereich erstreckt sie sich über nahezu 15 m. In diesem Bereich wurden aus optischen Gründen die gleichen Profile verwendet. Um aber die Lastabtragung zu gewährleisten, sind die Aluminium-Pfosten im Kern durch ein Stahlprofil verstärkt.

Die Höhe der Fassade erforderte auch hinsichtlich der Scheibenkonstruktion besondere Maßnahmen: In Deutschland ist diese Fassaden-Konstruktion mit Scheiben, bei denen Innen- und Außenscheibe nur miteinander verklebt sind, bis zu einer Höhe von 8 m zugelassen. Die österreichische Firma Eckelt bietet aber eine Lösung an, die die äußere Scheibe an der inneren Scheibe zusätzlich mit einer Edelstahlklammer befestigt. Um die glatte Oberfläche zu erhalten, sind die Außenscheiben im Bereich der Klammern eingefräst, sodass die Klammern auf gleicher Ebene mit der Scheibenoberfläche liegen. Diese Verglasungslösung bedurfte der Zulassung im Einzelfall. Das Büro Wörner + Partner, Darmstadt, erstellte die erforderlichen Glas-Statiken und das Institut für Statik an der Technischen Universität Darmstadt führte die nötigen Prüfversuche durch.

Das Konzept der Architekten ist aufgegangen: In der lichtdurchfluteten Atmosphäre der Kundenhalle gestalten sich die Gespräche und Vertragsabschlüsse nun angenehmer. In einem weiteren Schritt soll der bislang vernachlässigte Betenhof mit gastronomischer Nutzung belebt werden. So lädt die Passage durch die Bank demnächst auch zum Verweilen ein. Besucher und Anwohner nutzen die Möglichkeiten, die diese neue Halle bietet, jetzt schon regelmäßig und gerne.
 
 
(Quelle: Schüco International KG)