Die Bionorica Firmenzentrale (08/28/2007 08:55:57 AM)

Energy² in gebauter Form
Energy² - Energie sparen und Energie gewinnen. Unter diesem Motto entstand der Neubau der Firmenzentrale der Bionorica AG mit Sitz in Neumarkt/Oberpfalz. Der Architekt des Gebäudes, Wolfgang Brummer, integrierte in das Gebäude viele Produktinnovationen von Schüco. So kann das ehrgeizige Ziel des Bionorica-Chefs Professor Michael Popp, das Gebäude der Firmenphilosophie „Natürlichkeit und Nachhaltigkeit“ anzupassen, mit neuer Energie sparender und Energie gewinnender Technologie erreicht werden.

Energy² - Energie sparen und Energie gewinnen ist Leitbild und durchgängiger Entwicklungsmotor für Innovationen aus allen Anwendungsgebieten der aktuellen Produkte und Systeme von Schüco. Beispiele für diese übergreifende Konzeptidee liefert Schüco zahlreiche: Neue Profilsysteme für Fenster und Türen bieten bei verringerter Bautiefe höchste Wärmedämm-Eigenschaften; automatisierte Lüftungsöffnungen entlasten die Klimaanlage; filigran profilierte Türen, Fenster und Trennwände integrieren Sicherheits-, Brandschutz- und Zutrittskontrollfunktionen. Vor allem aber leisten die Photovoltaikmodule einen enormen Beitrag zur Energiegewinnung. In den Neubau der Firmenzentrale der Bionorica AG wurden viele dieser neuen Produktinnovationen verbaut und werden nun effektiv genutzt, entsprechen so dem nachhaltigen, ganzheitlichen Gebäudekonzept.

Die „Bionorica AG – the phytoneering company“, weltweit einer der führenden Hersteller von Phytopharmaka, präsentiert mit dem Neubau nun sein Selbstverständnis und den Umgang mit dem Thema Natürlichkeit und Nachhaltigkeit. Das Unternehmen investiert weit mehr als der Branchendurchschnitt in die Forschung und Entwicklung pflanzlicher Arzneimittel. Mit "phytoneering" begründete Bionorica ein neues Zukunftsfeld der Pharmazie: Phytoneering steht für die Erschließung und Weiterentwicklung von pflanzlichen Wirkstoffen (phyto) mit innovativen technologischen Verfahren (engineering).
Mit dem Bau der Firmenzentrale wurde ein innovatives Konzept umgesetzt – ein Gebäude, das vollständig im Einklang mit der Natur steht, eine komplett CO2-neutrale Energieversorgung aufweist und über das gesamte Jahr mehr Energie gewinnt als es verbraucht. Dies wird unter anderem mit Sonnenenergie erreicht.
 

Auch an der Fassade wurden Schüco ProSol PV-Module angebracht und gliedern diese im Südosten.


Die Ekliptik (Sonnenbahn am Himmel) gab die Neigung des Flachdaches vor, um den Energieertrag optimal auszunutzen.
 
Natürlichkeit und um Nachhaltigkeit
Architekt Wolfgang Brummer entwarf dieses Öko-Haus – eigentlich ein Verwaltungsgebäude, mit Konferenzräumen und Büros, nichts, was auf den ersten Blick nach einer wirklichen Herausforderung für einen Architekten klingt. Doch Bionorica-Chef Professor Michael Popp möchte für sein Unternehmen mehr als nur einige Kubikmeter umbauten Raumes. Professor Popp hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, das Gebäude wie einen Mosaikstein in die Philosophie des Unternehmens einzupassen. Das heißt: Es geht um Natürlichkeit und um Nachhaltigkeit. Popp: „Wir wollen die Natur nicht ausbeuten, sondern ihre Ressourcen verantwortungsvoll nutzen. Dafür steht Bionorica, und dieser Gedanke soll sich auch in diesem Haus wiederfinden.“
Die Energiefrage steht natürlich im Mittelpunkt des Konzepts, aber wenn es nur um eine saubere Energiebilanz ginge, wäre der Neubau alles andere als einzigartig. Unter modernen Architekten gehört es fast schon zum guten Ton, ausgeklügelte Energiekonzepte zu realisieren. Professor Popp hat mit der Anforderung, das Gebäude solle mehr Energie gewinnen als verbrauchen, den Maßstab noch etwas höher gelegt. Deshalb weist der viergeschossige Bau mit quadratischem Grundriss ein leicht geneigtes, etwa 480 m² großes Flachdach auf, das als riesiges Sonnensegel mit Schüco ProSol PV-Modulen das Erscheinungsbild prägt. In der Mitte befindet sich ein quadratisches Oberlicht, das im Empfangsbereich des Obergeschosses das Gefühl aufkommen lässt, unter freiem Himmel zu arbeiten. In dieses Dachfenster sind ebenfalls Schüco ProSol PV-Module integriert.

Schüco ProSol Photovoltaikmodule (PV-Module) werden – im Unterschied zu normalen Standardmodulen – nach Architektenvorgaben auf Maß gefertigt, mit individueller Gestaltung in Form, Farbe und optischer Struktur. Dabei können sie als gebäudeintegrierte PV-Lösungen alle funktionalen Produkteigenschaften konventioneller Füllungselemente übernehmen – in allen Bereichen der Gebäudehülle. Standardisierte Montage- und Befestigungskomponenten bieten höchste Verarbeitungssicherheit und maximale Qualität.
 
Dipl.-Ing. Wolfgang Dotzler, Geschäftsführer der Grammer Solar GmbH in Amberg hat sich intensiv mit der Planung des solaren Wärmeeintrags beschäftigt: „Das Solardach absorbiert die passiven Solargewinne. Die integrierten Solarzellen wirken wie Verschattungselemente. Die eingetragenen thermischen Lasten fangen wir auf umweltfreundliche Art über einen Klimatisierungsprozess ab.“ Die PV-Lösungen, sowohl die ProSol PV-Module auf dem leicht geneigten Flachdach als auch die ProSol PV-Module an der Südostfassade, erbringen zusammen eine Leistung von etwa 45 kWp. Die Wärme wird durch einen Pelletkessel mit einer Leistung von 450 Kilowatt einem Pflanzenöl-Blockheizkraftwerk mit einer thermischen Leistung von 140 Kilowatt und einer elektrischen Leistung von 100 Kilowatt erzeugt. Diese Wärme dient im Winter zur Erwärmung der Verwaltungsgebäude und zu Produktionszwecken. Im Sommer ist der Pelletkessel nicht in Betrieb.
 
Der Clou
Diese Anlage soll mit Pflanzen-Resten aus der Bionorica-Produktion befeuert werden. Neuland für den Hausbau und somit auch ein Fall für die Wissenschaft. Das Bayerische Zentrum für Angewandte Energieforschung in Garching entwickelte ein Konzept, das überlegen erklärt, welche Stoffe sich am besten nutzen lassen.

Zum Einsatz kamen in diesem Gebäude Schüco Fenster AWS 75.SI mit dem verdeckt liegenden Beschlag Schüco AvanTec. Überall sind mit dem hoch wärmegedämmten AWS 75.SI Dreifachverglasungen eingebaut. Die Restfassade wurde außen mit 20 cm Mineralschaumplatten gedämmt. Dieses Baumaterial prägt den Umweltgedanken und die Nachhaltigkeit wesentlich besser als andere Dämmstoffe und ermöglicht eine sehr hohe Energieeinsparung.

Die großen Schüco ProSol PV-Module zwischen den großen Fensterflächen in der Südostfassade sorgen im Gebäudeinnern für eine angenehme Lichtstimmung und schaffen so eine angenehme, offene Arbeitsatmosphäre. Diese ergänzenden PV-Flächen an der Fassade dienen zur weiteren elektrischen Erzeugung sowohl von innen als auch von außen. Allein durch diese aktiven PV-Flächen kann die komplette Stromversorgung des Gebäudes über das gesamte Jahr hinweg abgedeckt werden. Gut 39.000 Kilowattstunden elektrischer Energie werden dadurch im Jahr bereitgestellt. Gegenüber der Stromerzeugung auf Basis fossiler Brennstoffe bedeutet das eine jährliche Einsparung von knapp 30 Tonnen Kohlendioxid-Emissionen.

Das gesamte Gebäude zeigt sich mit einem offenen, transparenten und wandelbaren Charakter – auch dies eine gedankliche Entsprechung zur Unternehmensphilosophie von Bionorica. Die sechs Konferenzräume im Erdgeschoss lassen sich zu einer großen Veranstaltungsfläche zusammenlegen. Der Atriums-Charakter der Obergeschosse befördert eine Atmosphäre der Kommunikation. Es gibt keine höhlenartigen Flure, die Mitarbeiter können sich sehen und miteinander sprechen.

Die Natur nicht belasten
Innovative Wege beschreitet Bionorica auch bei der Wahl der Baustoffe. Professor Michael Braungart, Leiter der EPEA Umweltforschung GmbH in Hamburg, trägt Sorge dafür, dass im Bionorica-Neubau nur solche Stoffe zum Einsatz kommen, deren Herstellung und Verwendung die Natur nicht belasten. So wird zum Beispiel für die Außenwand des Gebäudes ein besonderer Beton verwendet. Dem Beton werden Gesteinskörnungen zugesetzt, mit denen sich die Dichte des Betons regulieren lässt. Wolfgang Brummer: „Die verwendeten Materialtechnologien und die eingebaute Technik sind nahezu unsichtbar. Es gibt drei Bereiche: die Unbedenklichkeit, die Wiederverwendbarkeit der Materialien und die Einbindung des Gebäudes in die natürliche Umgebung. Das beginnt bei der Regenwassernutzung und setzt sich über die Fassadenbegrünung und die Außenanlagen fort. Bei nicht recyclebaren Materialien wurde von den Firmen eine Rücknahmegarantie gefordert.“

Beispielhaft an dem Projekt war auch die Zusammenarbeit der Firmen in einer integralen Planung. Wolfgang Dotzler: „Vom Zentrum für angewandte Energieforschung in Bayern (ZAE) wurde eine thermische Gebäudesimulation durchgeführt und auch die Anlagentechnik geprüft. Ein interessanter Punkt war auch, dass die gesamte Energietechnik nicht im Vorfeld auf die einzelnen Fachplaner aufgeteilt wurde. Lüftung, Heizung, Kälte-, Elektro- und Solartechnik wurden unter einer Klammer zusammengefasst und dann erst in die einzelnen Fachbereiche aufgeteilt.“

Dass das Unternehmen Bionorica mit der Natur verbunden ist und die Prinzipien der Nachhaltigkeit achtet, dafür steht schließlich auch die geplante Begrünung der Fassade, die sich im Innenbereich fortsetzen soll. Bionorica-Chef Professor Michael Popp: „Ich bin heute froh, diese Entscheidung getroffen zu haben. Es war der richtige Weg, mit so einem Gebäude hier in Deutschland oder sogar in Europa voranzugehen.“
 
Einige Daten zum Bau:

ObjektNeubau der Bionorica AG Hauptverwaltung
 
StandortKerschensteiner Str. 11-15, 92318 Neumarkt/D
 
Bauherr und Nutzer BIONORICA AG, vertr. durch Herrn Prof. Dr. Popp
 
Architekt (Entwurfsplanung, Bauleitung, Projektleitung, Innenarchitektur) Architekten Brummer und Retzer GmbH, Amberg/D, Herr Dipl.-Ing. Wolfgang Brummer
 
Landschaftsbau Garten- und Landschaftsbau Weißmüller, Berg/D
 
FachplanungGrammer Solar GmbH, Amberg/D
 
Heizung, Sanitär und Lüftung Ingenieurbüro Farmbauer, Amberg/D
 
Elektro und LichtplanungElektro Lück GmbH, Amberg/D
 
Fassaden- und SolartechnikSchüco International KG, Bielefeld/D
 
Ausführung der Fassaden Schüco Fachbetrieb Korsche Metallbau GmbH+Co.KG, Weiden/D
 
Thermische GebäudesimulationZAE Bayern, Garching/D
 
Ökologische Materialbeurteilung EPEA - Umweltforschung, Hamburg/D
 
CI-BeratungMSCN - Martin Stanscheit Corporate Navigation, Solingen/D
 
Schüco Produkte Schüco FW 50+.HI, Schüco AWS 75.SI, Schüco AvanTec, Schüco ProSol, Schüco Raffstore

 
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