Pilkington lieferte Halbzeuge für futuristischen Bau in den Niederlanden (11/02/2006 11:21:21 AM)

Niederländische Architekten gehören zu den innovativsten und experimentierfreudigsten Baukünstlern der Welt. Diese Tradition führt das Rotterdamer Architektenbüro Oosterhuis-Lénárd (ONL) mit einem neuen Gebäude fort. In Utrecht, direkt an der Autobahn A2, entstand in nur zwei Jahren Bauzeit eine Kombination aus Schallschutzmauer und Autohaus - dem Cockpit. Das Ergebnis: Ein gläsernes Bauwerk, das in seiner Architektur und Konstruktion außergewöhnlicher kaum sein könnte.

Bereits der Ansatz für den Bau des futuristisch anmutenden Gebäudes birgt Erstaunliches: Die Regel lautete, dass es keine gibt. Man sucht vergebens nach Standards in den über 8.500 stets dreieckigen Glasscheiben im Cockpit. Die Architekten von ONL sowie alle an dem Bau beteiligten Unternehmen traten den Beweis an, dass ästhetisch eindrucksvolle Baukunst mit Glas durch innovative Bauabläufe ein standardisiertes Objekt kostenmäßig nicht übertreffen muss.

Aerodynamische Formen
Die Ausschreibung definierte das Projekt als Lärmschutzwall mit integriertem Autohaus. Das Team von ONL unter der Leitung des Projektarchitekten Kas Oosterhuis setzte bei seinem erfolgreichen Entwurf auf Glas als Hauptgestaltungselement in Kombination mit einem stromlinienförmigen Design des gesamten Bauwerks. Dabei entlehnten die holländischen Spezialisten aerodynamische Formen von Autos, Rennbooten und Flugzeugen. Die Ästhetik des gesamten Gebäudes ist auf die Wahrnehmung bei einer Geschwindigkeit von 120 km/h abgestimmt - in etwa der Geschwindigkeit, mit der der Verkehr auf der Autobahn in nur 15 Metern Entfernung an dem Gebilde vorbeifließt.

Schlange schluckt Schwein
Eine Überraschung erlebt der Fahrer, nachdem er etwa zwei Drittel des

Sobald Dunkelheit herrscht, werden die Ausstellungsräume im Cockpit in ein atmosphärisches Licht getaucht.


ONL entlehnte aerodynamische Formen von Autos, Rennbooten und Flugzeugen und betrachtete das Projekt aus einer teleskopischen Perspektive heraus.
Bauwerks hinter sich gebracht hat. An diesem Punkt scheinen sich die obere und die untere Linie des Walls voneinander zu entfernen, um zu einer überdimensionalen Ellipse aus Glas heranzuwachsen, die in etwa das Zehnfache der Schutzwallhöhe aufweist. Das Aussehen des Lärmschutzwalls samt "Verdickung" vergleichen die Architekten mit "einer Schlange, die ein Schwein geschluckt hat". Dies ist der Punkt, an dem der Fahrer das in den Lärmschutzwall integrierte Cockpit passiert, in dem sich ein 5000 qm großer Showroom für Wagen der Oberklasse befindet. Dank der gläsernen Außenhaut, der gezielten Platzierung der Aluminiumträger und der geringen Entfernung erhält der vorbeifahrende Autofahrer einen kurzen Blick auf die dort exponierten Luxusfahrzeuge.

Neue Wege mit File-to-Factory
Da das Bauwerk insgesamt aus mehreren zehntausend Einzelteilen individueller Größen besteht, mussten die Architekten zusammen mit den Lieferanten neue Wege in der Produktion und Logistik beschreiten. So entwickelte das Rotterdamer Büro ONL die Geometrie für das gesamte Projekt und zeichnete verantwortlich für die Daten und Abmessungen der Einzelteile auf der Basis eines rigide definierten parametrischen Systems. Das gesamte Bauwerk entstand zunächst hochgradig genau als 3D-Animation im Computer. Die Daten für die einzelnen Glasscheiben wurden anschließend per File-to-Factory-System direkt in die Maschinen des Glasherstellers gespeist, die die einzelnen Scheiben millimetergenau zuschnitten. Mit einem ausgeklügelten Markierungssystem wurde sichergestellt, dass auf der Baustelle stets eindeutig zu erkennen war, in welchen Rahmen eine bestimmte Scheibe einzufügen war.
 
Moderne Funktionsverglasung
Für die Verglasung im Cockpit entschieden sich die Bauherren für eine Kombination aus Sicherheitsglas mit Sonnenschutz- bzw. Wärmedämm-Funktionen. Innen befindet sich ein Verbundsicherheitsglas aus 2 mal 6 Millimeter klarem Floatglas. Ein mit Argon gefüllter, 16 Millimeter breiter Scheibenzwischenraum und TPS-Abstandhalter trennen die äußere und die innere Scheibe voneinander. Die Außenscheiben bestehen aus klarem 8 Millimeter Floatglas. Die unteren vier Reihen sind raumseitig mit ALLSTOP® Privat THSN ausgestattet. Mit einem Ug-Wert von 1,2 W/m²K weisen sie einen sehr hohen Grad an Wärmedämmung auf. Die Außenscheiben der zwei darüber liegenden Reihen, die einer direkteren Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, bestehen aus dem Sonnenschutzglas INFRASTOP® Neutral 70/40. Mit einer Gesamtenergiedurchlässigkeit von 43 Prozent und einem Lichteinfall von 71 Prozent vereinen sie einen geringen Wärmedurchlass bei vergleichsweise hohem Lichteinfall. Die wärmedämmenden Eigenschaften des Glases sind mit einem Ug-Wert von 1,1 W/m²K ebenfalls herausragend gut. Noch wirksamer gegen die Wärmestrahlen sind die Scheiben oberhalb der sechsten Reihe. INFRASTOP® Brillant 66/33 sorgt hier für eine Gesamtenergiedurchlässigkeit von lediglich 36 Prozent für einen bestmöglichen Sonnenschutz. Die Gläser basieren auf den Halbzeugen Pilkington SuncoolTM und OptilamTM.
Im Cockpit befindet sich in einem beeindruckenden Ambiente der ca. 5000 qm große Showroom des Autohauses Hessing. Hochwertige Modelle werden hier in einer großzügigen und weiträumigen Umgebung ausgestellt.

Fotos: Pilkington
 
Pilkington wurde 1826 gegründet und ist seit Juni 2006 Teil der NSG Group. Das Unternehmen mit einem Jahresumsatz von £4 Mrd. beschäftigt etwa 36.000 Mitarbeiter. Es besitzt bzw. ist beteiligt an 49 Floatlinien auf fünf Kontinenten. Die Pilkington-Gruppe ist einer der weltweit größten Hersteller von Glas- und Glasprodukten für die Bau- und Fahrzeugmärkte. Die Aktivitäten der Pilkington-Gruppe konzentrieren sich auf zwei weltweite Geschäftsfelder: Building Products, das Gläser für Neubau und Renovation liefert, und Automotive Products, das Erstausrüstung, Ersatzteile und Verglasungssysteme für Fahrzeuge liefert.
 

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