VELUX Lounge: Luftige Zeltkonstruktion in Hamburg (07/13/2006 01:36:46 PM)


Auf dem Dach des Medienbunkers am Heiligengeistfeld in Hamburg entstand anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft die VELUX Lounge als temporäre Konstruktion. In rund 40 Metern Höhe konnten Journalisten, Prominente, Politiker, Sportler und Gäste des namensgebenden Initiators in der Lounge die "Ruhe über dem Sturm" genießen. Unten auf dem Heiligengeistfeld, das seit über 100 Jahren als städtischer Festplatz genutzt wird, fand das offizielle Fanfest Hamburgs statt: Bis zu 70.000 Besucher verfolgten täglich die Spiele der Fußball-WM auf Großbildleinwänden.

Mitten im Zentrum der Stadt, auf dem Dach des so genannten "Medienbunkers", aus dem 1952 das allererste live gesendete Fußballspiel der deutschen Fernseh-Geschichte des NWDR übertragen wurde, entstand die spektakuläre VELUX Lounge mit atemberaubendem Panoramablick. Das Architektenteam um Jan Ostermann und Heidi Fletcher (Hamburg) entwarf als Kontrast zum schweren, massiven Beton eine leichte, elegante Zeltkonstruktion auf dem südöstlich gelegenen Turm C. Der außergewöhnliche Bauplatz auf dem Dach des Bunkers inspirierte zu einem facettenreichen Spiel mit architektonischen Assoziationen.

Ein Zelt in windiger Höhe
Die 378 Quadratmeter große Zeltmembran wird von zwei gelenkig gelagerten Zentralmasten gehalten. Die Masten erhalten über Zugseile und Druckstäbe ihre Stabilität und Spannung – ebenso das Textildach. Die Zeltkonstruktion musste so ausgelegt werden, damit die typische Hamburger steife Brise ihr nichts anhaben kann. Die beiden zentralen Masten pendeln bei heftigen Windböen aus Richtung Nordsee schon mal um 10 bis 20 Zentimeter. Um einen vollständigen Panoramablick zu ermöglichen, besteht die Wandkonstruktion aus Plexiglas. In weiße Metallrahmen gefasst, reichen die Fensterflächen vom Boden bis in rund 2,20 Meter Höhe. Oberhalb des Fensterbands stellt eine Textilschürze den Anschluss an das Membrandach her, die zur Belüftung hoch gerollt werden kann. Den Fußboden, der wie die Plexiglaswand statisch von der Zeltkonstruktion getrennt ist, bildet eine einfache Bühnen-Plattform: Ein Stahlgerüst hält eine Holzbalkenlage mit 160 Bohlen, auf die wiederum 20 Millimeter starke, wasserfeste Sperrholzplatten geschraubt sind. Die Notwendigkeit, die Plattform auf die Brüstung des Turms zu setzen, nutzten die Planer für eine Erweiterung der Bodenfläche. So entstand zusätzlich ein über den Turmrand auskragender, umlaufender Balkon. Während unten auf dem Heiligengeistfeld das Fanfest tobt, können die Besucher der VELUX Lounge sich hier entspannt zurücklehnen und die Seele baumeln lassen.

Überwältigender Ausblick
Auf der äußeren Ecke des Bunkerturms inszenierten Ostermann Architekten den Höhepunkt des Panoramablicks: Insgesamt 15 VELUX Dachwohnfenster sind unmittelbar neben- und übereinander zu einer großen Lichtfläche montiert – weit bis in das Dach hinein. Die Fenster lassen sich elektrisch öffnen und schließen sowie mit Sonnenschutzeinrichtungen abblenden und verdunkeln. In der Zeltmitte schließlich befindet sich ein Bewirtungstresen mit integrierten großen LCD-Flachbildschirmen (Sharp) für die WM-Spiel-Übertragungen. Drumherum gruppieren sich dezente Sessel, Sofas und Hocker, die zum Arbeiten und Verweilen einladen. Die weiße Zeltplane lässt den ganzen Raum selbst bei trübem Wetter leuchten und verbreitet ein angenehmes indirektes Licht.

Ein weiteres bemerkenswertes Detail: Da die Lounge von Anfang an als temporäre Konstruktion geplant war, legten die Planer Wert auf Nachhaltigkeit. Alle Materialien sind problemlos zu demontieren und wieder zu verwenden. Kompliziert hingegen war der Aufbau der Lounge: Ein großer transportabler Telekran hievte die 200 Tonnen Baumaterial auf das Dach des Medienbunkers. Die Monteure, die schließlich in luftiger Höhe die Zeltplane spannten, benötigten das Geschick und den Mut von Hochseilakrobaten bei ihrer Arbeit.

Kontrapunkt am Abend
Die Blickrichtung von oben nach unten hält viele spannende Facetten bereit. Doch auch die umgekehrte Sicht vom Heiligengeistfeld hinauf zum Bunkerdach steht dem kaum nach. Vor allem abends, wenn das Innenlicht durch die Fenster und das durchschimmernde Membrandach nach außen dringt und aus der VELUX Lounge eine Lichtskulptur formt – von Eventtechnikern mit zusätzlichen Lichtinstallationen unterstrichen. In diesen Momenten zeigt sich das komplexe architektonische Wechselspiel zwischen Aufbau und Unterbau auf besondere Weise: Der große, massive und "ewige" Bunker verschwindet weitgehend in der Dunkelheit. Gleichzeitig tritt das leichte "Schlösschen auf dem Bunker" umso deutlicher hervor.

Schon nach wenigen Tagen Betrieb war klar, dass das Konzept aufgeht: Die VELUX Lounge ist begehrter Treffpunkt während der WM in Hamburg. Und selbst der emsigste Sportjournalist klappt an lauen Sommerabenden auf der Terrasse der Lounge irgendwann sein Laptop zu, überwältigt von dem Augenblick, wenn die Sonne in der Nähe des Hamburger WM-Stadions untergeht und die Lichter der Stadt sowie der über 150 "Blue Goals" erstrahlen.



Das "Schlösschen auf dem Bunker": Als Kontrast zum schweren, massiven Beton entwarf das Architektenteam um Jan Ostermann und Heidi Fletcher eine leichte, elegante Zeltkonstruktion.


Insgesamt 15 VELUX Dachwohnfenster sind unmittelbar neben- und übereinander zu einer großen Lichtfläche montiert. Die weiße Zeltplane lässt den ganzen Raum selbst bei trübem Wetter leuchten und verbreitet ein angenehmes indirektes Licht.


Das Textildach erhält über Zugseile und Druckstäbe seine Spannung. Auf dem auskragenden, umlaufenden Balkon haben die Besucher der VELUX Lounge die schönste Aussicht über Hamburg.


Während unten auf dem Heiligengeistfeld das Fanfest tobt, können die Besucher der VELUX Lounge sich hier entspannt zurücklehnen und die Seele baumeln lassen.


Beeindruckender Anblick: die VELUX Lounge bei Nacht.

Fotos: VELUX Deutschland GmbH
 
BAUTAFEL

Projekt:

VELUX Lounge auf dem Medienbunker Heiligengeistfeld, Hamburg in Kooperation mit der Hamburg Marketing GmbH

Bauherr:

Faktor 3 AG, Hamburg

Architekt:

Ostermann Architekten, Hamburg

Statik Zelt:

Teschner Ingenieure, Kosel

Zeltkonstruktion:

CenoTec, Greven

Plattform
und Eventtechnik:

 
Procon und Musiksound, beide Hamburg
 
VELUX Deutschland GmbH
Gazellenkamp 168
22527 Hamburg
Tel.: +49 (0) 40/5 47 07-0
info.v-d@velux.com
www.velux.de

Quelle: FAKTOR 3 AG / Autor: Claas Gefroi