Erweiterung der Neuen Messe München - Veltrup Sonnenschutz und Verdunkelung (03/31/2005 02:06:23 PM)

Architekten
Planungsgemeinschaft Neue Messe München: Kaup Jesse Hofmayr Werner
Architekten BDA/DWB, München

Projektbeteiligte
Obermeyer Planen + Beraten GmbH, München (Ausführung); Stahlbaukonstruktionen Werner Sobek Ingenieure, Stuttgart (Tragwerksplanung);
Schüco

Sonnenschutzsysteme
Veltrup Sonnenschutz GmbH, Deggendorf
Ein Unternehmen der Schüco-Gruppe (Sonnenschutz und Verdunklungen)

Bauherr Messe München GmbH, München
Fertigstellung 2004
Standort München

Baubeschreibung
Das architektonische Grundkonzept - der Form nach identische, addierbare Hallenbaukörper - lässt eine problemlose Erweiterung der bestehenden Hallen zu, deren rechteckige Grundrisse nahezu ein Verhältnis von 1:2 aufweisen. Eine Ausnahme stellt die Halle C3 dar, die den Eingangsbereich Nord aufnimmt und einen nahezu quadratischen Grundriss hat.

Die Hallen haben eine lichte Höhe von knapp elf Metern und erleichtern dem Nutzer mit ihren einfachen Baukörpern die Orientierung. Durch ihre stützenfreien Konstruktion bieten sie dem Betreiber in ihrer Nutzung nahezu gleichrangige Ausstellungsflächen: Absolute Praktikabilität, robuster Gebrauchswert und adäquate Versorgung der vermietbaren Flächen hatten schon bei der Auslobung des Wettbewerbs oberste Priorität.

Großformatige Lichtkuppeln
Licht fällt über großformatige Lichtkuppeln, die im Brandfall auch als Rauchabzug dienen, Fensterbänder an den Längsseiten und die verglasten Giebelfelder ein. Zusammen mit der lichten Grundfarbigkeit - weiß verputzte Wände, grau gestrichener Stahl, Edelstahl und Aluminium sowie heller Naturstein und helles Parkett - charakterisiert eine warme und natürliche Atmosphäre das Innere der Baukörper.

Hallendach und Betonfassaden konstruktiv nicht miteinander verbunden
Eine Besonderheit des Entwurfs der Hallen, die Folgen für die Konstruktion der Sonnenschutzanlagen hatte, ist die Tatsache, dass Hallendach und Betonfassaden konstruktiv nicht miteinander verbunden sind. Das Dach ist freistehend, und die verglasten Giebelelemente sind an ihm aufgehängt. Der vertikale Übergang vom Glas zur Betonkonstruktion ist "losgelöst" im wahrsten Sinne des Wortes: Loslager fangen die unterschiedlichen Bewegungen der beiden Bauteile auf.

Sonnenschutzkonstruktion ohne Anbohren der Fassade realisiert
An diesen abgehängten Glaselementen ist die Sonnenschutzkonstruktion befestigt. Das gesamte System hat - obwohl die Wellen innen vor der Fassade im Betonbereich liegen - mit diesem keine starre Verbindung, sondern lehnt sich über etwa 15 cm tiefe Abstandhalter an. Zur Montage wurden bauseits vom Metallbauer Gewindehülsen angebracht, um ein Anbohren der Fassade zur Befestigung der Schienen zu vermeiden.

Der neue Eingang Nord wurde zur BAU 2005 erstmals in Betrieb genommen.
 


Außen liegende Aluminium-Raffstores in den Verbindungsgängen; hier zum ICM
(Internationales Kongresszentrum München).
 

Die verglasten Giebelfelder hängen an
dem konstruktiv eigenständigen Dach; an ihnen wiederum sind die Sonnenschutzanlagen befestigt.
 

Die Sonnenschutzanlage ist seitlich offen, lediglich der Fallstab wird in der Schiene geführt.
(Bildquelle: Messe München)
 
Die Schienen selbst tragen Wellen- und Blendmechanismen. Jeder Behang fährt in separaten Schienen, die untereinander nicht verbunden sind, zum Schließen von unten nach oben. Die einzelnen aufgehängten Felder sind drei Meter breit, der Behang fährt am höchsten Punkt 6,50 m hoch. Fallstab und Behang sind im oberen Abschluss dem leicht gebogenen Verlauf der Dachkonstruktion angepasst.

Behang
Es handelt sich um ein nicht brennbares, aus mehreren Lagen Glasfaservlies geschichtetes Spezialgewebe. Der Behang fährt elementweise gestuft hoch und als Einheit herunter. Das bedeutet, dass beim Herunterfahren der Lichtspalt zwischen Dachkonstruktion und Fallstab über das gesamte Giebelfeld gleich breit ist. Eine besonders aufwändige Konstruktion, ausgeführt als Sonnenschutz- und Verdunkelungsanlage, war für die Halle C1 (die sogenannte Medienhalle) erforderlich. Diese war zu 100 Prozent lichtundurchlässig abzuschotten, weshalb sämtliche Sonnenschutzanlagen als Totalverdunkelungsanlagen ausgeführt sind.

Lichtdichter Abschluss der Verdunkelungselemente
Die Behänge laufen in speziellen Verdunkelungsschienen: Deren Dichtungsbürsten verhindern zuverlässig den seitlichen Lichteinfall. Der Behang fährt an seinem oberen Ende gegen eine Einfallschiene, an den beiden äußeren seitlichen Enden zu den Fenstern der Längswand hin ist er mittels einer weiteren Schiene abgeschottet. Dies gewährleistet einen allseits lichtdichten Abschluss der Verdunkelungselemente.

Konferenzräume der Verbindungsbauten
Eine ähnliche Verdunkelungskonstruktion wie in der Medienhalle C1, allerdings von oben nach unten fahrend, und insgesamt sehr viel kleiner dimensioniert, kommt auch in den Konferenzräumen der Verbindungsbauten zwischen den Hallen zum Einsatz. An den Längsseiten der Hallen fällt Tageslicht über ein nur knapp unterhalb der Dachkonstruktion angelegtes Oberlichtband in die Hallen.

Tageslichteinfall durch Lamellenumlenkung regelbar
Die Verbindungsbauten zwischen den Hallen mit Säulenvorbauten im EG und den voll verglasten Verbindungsgängen im 1. OG sind mit einem außen liegenden Sonnenschutz versehen. Diese Raffstoreanlagen haben den Vorteil, dass sich der Tageslichteinfall durch Umlenkung der Lamellen regeln lässt. In diesem Fall kamen 80 mm breite, flache Lamellen aus Aluminium zum Einsatz, die an Drähten geführt und motorisch betrieben werden. Die hierbei eingesetzten Rundbogenblenden wurden separat am Baukörper befestigt; teilweise war eine spezielle Unterkonstruktion erforderlich, da es sich um eine Wärmedämm-Fassade handelt. Es wurden zunächst Unterkonstruktionswinkel gesetzt, und erst nachdem diese eingeputzt waren, wurde die Blendenkonstruktion für die Raffstoren aufgebaut.
 
Quelle: BauNetz